Wenn ich etwas nicht wusste, dachte ich oft: „Ich bin so dumm!“. Heute denke ich oft: „Wie dumm! Aber ich kann es lernen. Wie kann ich es lernen?“
Mein IT-Studium war sehr herausfordernd für mich. Technische Themen haben mir zwar Spaß gemacht, aber ich hatte kein Vorwissen. Damit hatte ich nicht die gleichen Voraussetzungen wie die anderen Studierenden. Eine Sache, die mir sehr dabei geholfen hat, durchzuhalten, war das Wissen, dass ich ein Fixed Mindset hatte und dass ich die Dinge auch anders, nämlich wachstumsorientiert, betrachten könnte.
Diese Erkenntnis verdanke ich dem Buch „Mindset“ von Carol Dweck. Ich lernte, dass ich einige Situationen völlig anders bewerten könnte als ich es gewohnt war. Das war ein riesiges Aha-Erlebnis für mich.
Das Buch erklärt, dass wir tendenziell zu zwei Denkweisen neigen: dem Fixed Mindset und dem Growth Mindset, also einer fixen Denkweise und einer Wachstumsmentalität.
Um zu verdeutlichen, was mit diesen Mindsets gemeint ist, folgen drei (Forschungs-)Beispiele aus dem Buch. Anschließend werden die beiden Denkweisen erläutert und es wird erklärt, wie sich die Denkweise ändern lässt. Der Text basiert im Wesentlichen auf dem englischen Originaltext und wurde ins Deutsche übersetzt. An manchen Stellen habe ich sprachliche und kontextbezogene Anpassungen sowie Kürzungen vorgenommen. Durch all das ist er vielleicht etwas holprig zu lesen. „Mindset” ist nicht eindeutig übersetzbar, daher schwanken die Formulierungen je nach Kontext etwas.
Beispiel 1: Ein schlechter Tag
Stell dir vor, du studierst und hast einen wirklich schlechten Tag:
Du gehst in eine Vorlesung, die dir wichtig ist und die dir gefällt. Die Professorin gibt die Arbeiten der Zwischenprüfung an den Kurs zurück. Du hast eine 3+ bekommen. Du bist sehr enttäuscht. Auf dem Rückweg wirst du in der Bahn kontrolliert, aber du hast dein Ticket vergessen. Du bist sehr frustriert, rufst deinen besten Freund an, um über deinen Tag zu sprechen, wirst aber abgewimmelt.
Was würdest du denken? Wie würdest du dich fühlen? Was würdest du tun?
Menschen mit einer fixierten Denkweise wurden gefragt und antworteten: „Ich würde mich wie ein Versager fühlen.“ „Ich bin eine totale Versagerin.“ „Ich bin ein Idiot.“ „Ich bin eine Verliererin.“ „Ich würde mich wertlos und dumm fühlen – jeder ist besser als ich.“ „Ich bin Abschaum.“ Mit anderen Worten: Sie würden das, was passiert, als direkten Maßstab für ihre Kompetenz und ihren Wert ansehen.
Das ist ihre Meinung über ihr Leben: „Mein Leben ist erbärmlich.“ „Ich habe kein Leben.“ „Jemand da oben mag mich nicht.“ „Die Welt hat es auf mich abgesehen.“ „Jemand hat es auf mich abgesehen.“ „Niemand liebt mich, alle hassen mich.“ „Das Leben ist ungerecht, und alle Bemühungen sind nutzlos.“ „Das Leben stinkt. Ich bin dumm. Mir passiert nie etwas Gutes.“ „Ich bin der unglücklichste Mensch auf dieser Welt.“
Entschuldigung, gab es Tod und Zerstörung, oder gab es nur eine schlechte Note, eine Strafgebühr und ein schlechtes Telefonat?
Sind das Menschen mit geringem Selbstwertgefühl? Oder eingefleischte Pessimist:innen? Nein, wenn sie sich nicht mit Misserfolgen herumschlagen müssen, fühlen sie sich genauso wertvoll.
Wie könntest du sonst damit umgehen? Unmittelbar.
„Ich würde überlegen, wie ich für die nächste Prüfung härter (oder anders) lernen kann. Ich würde die Strafgebühr bezahlen und mich mit meinem besten Freund vertragen.“
„Ich würde mir ansehen, was in meiner Prüfung falsch war, mir vornehmen, es besser zu machen, die Strafe bezahlen und meine Freundin anrufen, um ihr zu sagen, dass ich am Vortag verärgert war.“
„Ich würde mich bei der nächsten Arbeit anstrengen, mit dem Lehrer sprechen, besser aufpassen und meine Fahrkarte einpacken. Außerdem würde ich herausfinden, was mit meiner Freundin los ist.“
Man muss nicht die eine oder die andere Einstellung haben, um verärgert zu sein. Wer wäre das nicht? Dinge wie eine schlechte Note oder eine Abfuhr von einem Freund oder einer geliebten Person sind keine lustigen Ereignisse. Doch Menschen mit einer Wachstumsmentalität haben sich nicht selbst abgestempelt und die Hände in den Schoß gelegt. Auch wenn sie sich verzweifelt fühlten, waren sie bereit, Risiken einzugehen, sich den Herausforderungen zu stellen und weiter daran zu arbeiten.
Beispiel 2: Englischkenntnisse
An der Universität von Hongkong wird alles auf Englisch unterrichtet. Der Unterricht findet auf Englisch statt, die Lehrbücher sind auf Englisch und die Prüfungen werden ebenfalls auf Englisch abgelegt. Einige Studierende, die die Universität betreten, sprechen jedoch nicht fließend Englisch, sodass es für sie sinnvoll wäre, schnell etwas dagegen zu unternehmen.
Als die Studierenden ankamen, um sich für ihr erstes Studienjahr einzuschreiben, wussten die Forschenden, welche von ihnen kein Englisch beherrschten. Sie stellten ihnen die Frage, ob sie einen Kurs belegen würden, wenn die Fakultät einen Kurs anbieten würde, der die Englischkenntnisse verbessert.
Zudem maßen sie ihre Einstellung. Dazu fragten sie sie, inwieweit sie Aussagen wie dieser zustimmen: „Man hat ein bestimmtes Maß an Intelligenz, und man kann nicht viel daran ändern.” Menschen, die einer solchen Aussage zustimmen, neigen zu einer fixen Denkweise. Diejenigen, die zu einer wachstumsorientierten Denkweise neigen, stimmen hingegen der Aussage zu: „Man kann die eigene Intelligenz immer wesentlich verändern.“
Später sahen sie sich an, wer den Englischkurs bejaht hatte. Schüler:innen mit einer wachstumsorientierten Denkweise sagten nachdrücklich ja. Diejenigen mit einer fixen Einstellung waren jedoch nicht sehr interessiert.
In dem Glauben, dass Erfolg mit Lernen zu tun hat, ergriffen die Schüler:innen mit der Wachstumsmentalität die Chance. Diejenigen mit einer fixen Einstellung wollten ihre Unzulänglichkeiten hingegen nicht preisgeben. Um sich kurzfristig schlau zu fühlen, waren sie bereit, ihre Hochschul-Karriere zu riskieren.
Beispiel 3: Schulleistungen
Carol Dweck und ihr Team untersuchten die Einstellung von Schüler:innen beim Übergang zur Junior High School. Glaubten sie, dass Intelligenz eine feste Eigenschaft ist, oder dass man sie entwickeln kann? Die Forschenden begleiteten die Schüler:innen dann die nächsten zwei Jahre.
Der Übergang zur Junior High School ist für viele Schüler:innen eine große Herausforderung. Die Aufgaben werden viel schwieriger, die Benotung strenger und der Unterricht weniger individuell. Und all dies geschieht, während die Schüler:innen mit ihrem neuen jugendlichen Körper und ihrer neuen Rolle zurechtkommen müssen. Die Noten verschlechtern sich, jedoch nicht bei allen gleichermaßen.
In ihrer Studie zeigten nur die Schüler:innen mit einer fixen Denkweise eine Verschlechterung. Bei den Schüler:innen mit einer wachstumsorientierten Denkweise stiegen die Noten im Laufe der zwei Jahre hingegen an.
Als die beiden Gruppen in die Mittelstufe kamen, waren ihre bisherigen Leistungen nicht unterscheidbar. In der behüteteren Umgebung der Grundschule hatten sie die gleichen Noten und Leistungstestergebnisse erzielt. Erst als sie die Herausforderungen der Junior High erreichten, begannen sie, sich voneinander zu unterscheiden.
Schüler:innen mit einer fixen Denkweise erklärten ihre schlechten Noten folgendermaßen: Viele machten ihre Fähigkeiten schlecht: „Ich bin der Dümmste“ oder „Ich bin schlecht in Mathe“. Und viele überspielten diese Gefühle, indem sie jemand anderem die Schuld gaben: Die Lehrkraft war schlecht.
Angesichts des drohenden Scheiterns mobilisierten Schüler:innen mit einer Wachstumsmentalität hingegen ihre Ressourcen für das Lernen. Sie erzählten den Forschenden, dass auch sie sich manchmal überfordert fühlten, ihre Reaktion darauf aber war, sich reinzuhängen und das Nötige zu tun.
Fixed und Growth Mindset
Die fixe Denkweise, dass deine Qualitäten in Stein gemeißelt sind, schafft einen Zwang, sich immer wieder beweisen zu müssen.
Jede Situation erfordert eine Bestätigung deiner Intelligenz, deiner Persönlichkeit oder deines Charakters. Jede Situation wird bewertet: Werde ich Erfolg haben oder scheitern? Wirke ich klug oder dumm? Werde ich akzeptiert oder abgelehnt? Werde ich mich als Gewinner:in oder als Verlierer:in fühlen?
Schüler:innen mit einer fixen Einstellung sahen den harten Übergang als Bedrohung an. Er drohte, ihre Schwächen zu entlarven und sie von Gewinner:innen zu Verlierer:innen zu machen. Für die fixe Denkweise ist das Heranwachsen ein einziger großer Test. Bin ich klug oder dumm? Sehe ich gut aus oder bin ich hässlich? Bin ich cool oder streberhaft? Bin ich ein Gewinner oder eine Verliererin? In der fixen Denkweise ist ein Verlierer für immer ein Verlierer.
Kein Wunder, dass viele Jugendliche ihre Ressourcen nicht zum Lernen, sondern zum Schutz ihres Egos einsetzen. Eine der wichtigsten Methoden, um dies zu erreichen, ist, sich nicht anzustrengen. Das ist der Moment, in dem einige einfach aufhören zu arbeiten.
Diese Wachstumsmentalität basiert auf der Überzeugung, dass du deine grundlegenden Qualitäten durch Bemühungen, Strategien und die Hilfe anderer kultivieren kannst. Auch wenn sich Menschen in vielerlei Hinsicht unterscheiden – in den anfänglichen Talenten und Begabungen, Interessen oder Temperamenten – kann sich jede:r durch Anwendung und Erfahrung verändern und wachsen.
Glauben Menschen mit dieser Denkweise, dass jede:r alles sein kann, dass jede:r mit der richtigen Motivation oder Ausbildung Einstein oder Beethoven werden kann? Nein, aber sie glauben, dass das wahre Potenzial eines Menschen unbekannt (und unerkennbar) ist und dass es unmöglich ist, vorherzusehen, was mit jahrelanger Leidenschaft, Arbeit und Training erreicht werden kann.
Die Forschenden haben für diese Schüler:innen einen Workshop entwickelt. Darin lernen sie die Wachstumsmentalität kennen und erfahren, wie sie diese auf ihre Schularbeit anwenden können. Hier ist ein Teil dessen, was ihnen gesagt wird:
„Viele Menschen halten das Gehirn für ein Mysterium. Sie wissen nicht viel über Intelligenz und wie sie funktioniert. Wenn sie darüber nachdenken, was Intelligenz ist, glauben viele Menschen, dass ein Mensch entweder klug, durchschnittlich oder dumm geboren wird – und das bleibt sein Leben lang so. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass das Gehirn eher wie ein Muskel ist – es verändert sich und wird stärker, wenn man es benutzt. Wissenschaftler konnten zudem zeigen, wie das Gehirn wächst und stärker wird, wenn man lernt.“
Sie beschreiben, wie das Gehirn neue Verbindungen bildet und „wächst“, wenn Menschen üben und Neues lernen.
„Wenn du also etwas Neues lernst, vermehren sich die winzigen Verbindungen in deinem Gehirn.“
Du kannst deine Denkweise ändern
Der erste Schritt besteht darin, deine fixe Denkweise zu akzeptieren. Wir alle haben etwas davon. Wir alle sind eine Mischung aus Wachstums- und fixer Denkweise. Aber auch wenn wir akzeptieren müssen, dass wir eine gewisse fixe Denkweise haben, müssen wir nicht akzeptieren, wie oft sie auftaucht und welchen Schaden sie anrichten kann.
Welche Denkweise hast du? Beantworte die folgenden Fragen zur Intelligenz. Lies jede Aussage und entscheide, ob du ihr überwiegend zustimmst oder ablehnst.
- Deine Intelligenz ist eine grundlegende Eigenschaft, die du nicht großartig ändern kannst.
- Du kannst zwar neue Dinge lernen, aber du kannst nicht wirklich ändern, wie intelligent du bist.
- Egal, wie intelligent du bist, du kannst deine Intelligenz immer ein bisschen verändern.
- Du kannst deine Intelligenz immer wesentlich verändern.
Die Fragen 1 und 2 entsprechen der fixen Denkweise. Die Fragen 3 und 4 spiegeln eine Wachstumsmentalität wider. Welcher Denkweise stimmst du mehr zu? Es kann sich auch um eine Mischung handeln, aber die meisten Menschen neigen zu einer der beiden Einstellungen.
Du hast auch Überzeugungen über andere Fähigkeiten. Ersetze „Intelligenz“ beispielsweise durch „künstlerisches Talent“, „sportliche Fähigkeiten“ oder „geschäftliche Fähigkeiten“. Probiere es aus!
Es geht nicht nur um deine Fähigkeiten, sondern auch um deine persönlichen Eigenschaften. Lies die folgenden Aussagen über Persönlichkeit und Charakter und entscheide, ob du jeder Aussage überwiegend zustimmst oder nicht.
- Du bist eine bestimmte Art von Mensch und kannst nicht viel tun, um das zu ändern.
- Egal, was für ein Mensch du bist, du kannst dich immer wesentlich verändern.
- Du kannst Dinge anders machen, aber die wichtigen Teile dessen, was du bist, kannst du nicht wirklich ändern.
- Du kannst immer grundlegende Dinge an der Art von Mensch ändern, der du bist.
Die Fragen 1 und 3 stehen für eine fixe Denkweise, die Fragen 2 und 4 für eine wachsende. Welchen Fragen stimmst du mehr zu?
Gab es einen Unterschied zu deiner Intelligenzeinstellung? Das kann sein, denn deine „Intelligenzeinstellung“ kommt zum Tragen, wenn es um geistige Fähigkeiten geht. Deine „Persönlichkeitsmentalität” kommt in Situationen zum Tragen, in denen es um deine persönlichen Qualitäten geht, beispielsweise wie verlässlich, kooperativ, fürsorglich oder sozial geschickt du bist. Bei der fixen Denkweise geht es darum, wie du beurteilt wirst. Bei der Wachstumsmentalität geht es hingegen darum, dich zu verbessern.
Die Botschaft lautet: Du kannst deine Denkweise ändern.
Das bedeutet, dass Veränderung nicht wie eine Operation ist. Selbst wenn du dich veränderst, werden die alten Überzeugungen nicht einfach wie eine verschlissene Hüfte oder ein Knie entfernt und durch bessere ersetzt. Stattdessen nehmen die neuen Überzeugungen neben den alten ihren Platz ein. Wenn sie stärker werden, ermöglichen sie eine andere Art zu denken, zu fühlen und zu handeln.
Jede:r von uns hat eine Reise vor sich.
- Sie beginnt damit, zu akzeptieren, dass wir beide Denkweisen haben.
- Dann lernen wir zu erkennen, was unsere fixe Denkweise auslöst. Misserfolge? Kritik? Fristen? Meinungsverschiedenheiten?
- Wir lernen auch, was mit uns geschieht, wenn unsere „Persona“ mit der fixen Denkweise ausgelöst wird. Wer ist diese Persona? Wie lautet ihr Name? Was lässt sie uns denken, fühlen und tun? Wie wirkt sie sich auf unsere Mitmenschen aus?
- Wichtig ist, dass wir allmählich lernen, trotz der Auslöser eine wachstumsorientierte Haltung zu bewahren. Dazu klären wir unsere Persona auf und laden sie ein, uns auf unserer wachstumsorientierten Reise zu begleiten.
- Im Idealfall lernen wir immer mehr darüber, wie wir auch anderen auf ihrer Reise helfen können.
Meine Reise
Es ist wie oben beschrieben: das wachstumsorientierte Denken ist jetzt auch da, neben der fixen Denkweise. Letztere ist sehr fest verankert.
Ich denke, das wachstumsorientierte Denken hat mich darin bestärkt, Dinge auszuprobieren und sie einfach zu machen. Kurz vorher und währenddessen habe ich mal mehr und mal weniger Angst. Ich finde es meist immer noch sehr schrecklich, Fehler zu machen oder zu scheitern. Aber ich denke, dass ich mich schneller wieder davon erhole und vor allem nicht so streng mit mir selbst bin. Oft überlege ich danach, wie ich anders an das Thema herangehen kann.
An dieser Stelle möchte ich noch etwas zu den Begriffen „wachstumsorientiert“ und „Mindset“ schreiben. Abgesehen von dem hier beschriebenen Kontext sind mir diese Begriffe nicht unbedingt sympathisch. Sie klingen für mich nach Kapitalismus und Selbstoptimierungswahn. Ich bin der Meinung, dass nicht alles immer wachsen muss. Ich denke auch nicht, dass sich alles nur durch die „richtige” individuelle Haltung ändern lässt. Es gibt strukturelle Rahmenbedingungen, die sich dadurch nicht ändern lassen. (Wir können versuchen, diese Strukturen zu ändern oder zumindest Freiräume innerhalb dieser Strukturen zu schaffen.)
Mir geht es darum, etwas aufzuzeigen, das in unserem Einflussbereich liegt. Es ist für mich eher so, als wenn ich eine:n gute:n Freund:in um Rat fragen und sie:er würde sagen: „Hey, hast schon mal daran gedacht, die Sache anders zu sehen?“ Das Wissen um diese beiden Denkweisen hat mir geholfen. Ich bin freundlicher, nachgiebiger und zugewandter – mir selbst und anderen gegenüber.
Alternative Sätze und Sichtweisen
Ich habe aktiv daran gearbeitet, meine Denkweise zu ändern und neue Sichtweisen zu entwickeln. Mir hat es geholfen, einigen meiner inneren Aussagen eine alternative Formulierung und Sichtweise gegenüberzustellen. Ich habe mir immer wieder Sätze wie die unten stehenden vorgelegt, sodass ich sie vor Augen hatte.
Insbesondere bei herausfordernden Veränderungen oder wenn ich etwas lernen möchte, versuche ich, mir die beiden Denkweisen bewusst zu machen, und suche mir solche Gegenüberstellungen wie in der Tabelle.
Fixed Mindset | Growth Mindset |
---|---|
Ich bin nicht gut darin. | Was fehlt? |
Ich gebe auf. | Ich geh anders ran. |
Das ist zu schwer. | Es braucht Zeit. |
Ich habe es falsch gemacht. | Fehler helfen mir zu lernen. |
Ich kann es einfach nicht. | Ich werde mein Gehirn darin trainieren. |
Person X kann es. | Ich werde von Person X lernen. Ich finde heraus wie X es tut. |
Ich bin nicht gut in Mathe/Technik/… und werde es nie sein. | Ich bin noch nicht gut in Mathe/Technik/… Es ist schwer für mich. Aber mit Übung und Anstrengung kann ich meine Fähigkeiten verbessern. |
Ich probiere nicht gerne neue Dinge. (Dann kann ich auch keinen Fehler machen.) | Was kann ich lernen, wenn ich etwas Neues probiere? |
Ich bin nicht kreativ/… | Wie kann ich meine Kreativität/… entwickeln? |
Es ist peinlich, wenn ich einen Fehler mache. | Alle machen Fehler und Fehler sind Gelegenheiten zum Lernen. |
Ich würde mich freuen, wenn dieser Artikel etwas Positives in Bewegung setzt oder du dich an ihn erinnerst, wenn du denkst, dass du dumm bist. Das bist du nämlich nicht. Du kannst lernen.
📚 Quellen und zusätzliche Informationen
- Buch von Carol Dweck: Mindset (englisch). Der deutsche Titel des Buches lautet Selbstbild.
- Die ersten fünf Kapitel dieses Artikels stammen aus dem Buch.
- Ich habe das Buch auf Englisch gelesen, daher kann ich nicht einschätzen, wie die deutsche Fassung ist.
- Für mich war der Inhalt damals etwas Neues. Ich kann mir vorstellen, dass Menschen, die bereits ein Growth Mindset haben oder davon gehört haben, das Buch nicht so interessant finden werden.
- Ein kurzer Blogpost von Lelouch, der ein Aha-Erlebnis in Bezug auf Mathe prägnant beschreibt (englisch): You Are NOT Dumb, You Just Lack the Prerequisites