Du sollst ein neues digitales Tool oder Gerät verwenden, etwas funktioniert nicht mehr oder du interessierst dich für ein technisches Thema. Und dennoch traust du dich nicht heran. Das kann viele Gründe haben. Einer der Gründe ist vielleicht, weil du nicht weißt, wie du anfangen sollst.
Ein Thema ist schwierig und kompliziert, wenn du keine Vorkenntnisse hast.
Dieser Beitrag möchte dir ein paar allgemeine Tipps geben, wie du starten kannst, um dir so einen Zugang zu eröffnen.
Allgemeine Hinweise
Zunächst möchte ich dich daran erinnern, dass du bestimmt schon erfolgreich technische Fragestellungen gelöst hast. Diese Erfolge hast du aber wieder vergessen, weil es in dem Moment „einfach“ war und geklappt hat. Behalte das als Motivation im Hinterkopf.
Konkrete Tipps zu Webseiten, Services oder Kanälen zu geben, ist schwierig. Die Technologien verändern sich fortlaufend. Vor drei Jahren hätte niemand gedacht, dass wir zur Recherche etwas anderes als Suchmaschinen benutzen würden, und heute nutzen einige ausschließlich Tools wie ChatGPT.
Darum versuche ich, eher allgemeine Tipps zu geben, bzw. weise darauf hin, dass sie sich auf meinen aktuellen Wissenstand im Juli 2025 beziehen.
Tipps zum Vorgehen
Wie gehst du bei anderen Themen vor?
Du hast du bereits das meiste, um an ein technisches Thema heranzugehen. Du hast dich sicher schon in andere Themen eingearbeitet. Vielleicht kannst du diese Herangehensweisen übertragen. Wie bist du bei anderen Themen vorgegangen?
Glaub an dich
Vielleicht kennst du ähnliche Gedanken, wenn du dich mit technischen Fragestellungen auseinandersetzt:
Du fühlst dich dumm.
Du schämst dich.
Du bist überzeugt, dass du es nicht verstehen kannst.
Solche Sätze höre ich oft von anderen und kenne sie auch selbst.
Versuche, diesen Moment zu überwinden, in dem du so denkst. Leg die Gedanken beiseite, ignoriere sie oder mach es trotzdem. Je nachdem was dir hilft. Es ist schwer. Sei sanft und freundlich mit dir.
Ein Motto dieses Blogs ist bewusst: Jede:r kann Technik!
Mir helfen inzwischen die Praxiserfahrung und das Wissen, dass ich in der Vergangenheit bereits schwierige Dinge gelernt habe. Was mir dabei geholfen hat und immer noch hilft, ist die Arbeit an einem Growth Mindset.: Du bist nicht dumm (Vom Fixed zum Growth Mindset)
Schritt für Schritt vorgehen
Es kann schwierig und aufwendig sein. Sei geduldig mit dir selbst. Erwarte nicht, dass alles auf einmal funktioniert oder du alles gleich verstehst.
Manchmal ist es schwierig, direkt eine Lösung zu finden. Du brauchst ausreichende Vorkenntnisse, um die „richtigen“ Fragen oder Suchbegriffe eingeben zu können und die Lösungsvorschläge einschätzen zu können.
Für ein Problem gibt es oft verschiedene Ursachen und genauso unterschiedliche Lösungswege. Das macht es nicht leichter.
Versuche, dir gegebenenfalls zuerst einen Überblick zu verschaffen. Notiere, was du nicht weißt, und recherchiere dazu Schritt für Schritt.
Gerät neu starten
Du hast sicher schon davon gehört, dass es bei Problemen helfen kann, das Gerät aus- und wieder einzuschalten oder ein Softwareprogramm zu beenden und neu zu starten. Und doch wird das manchmal vergessen. Das ist eine Maßnahme, die du im Alltag niedrigschwellig ausprobieren kannst, wenn etwas nicht mehr richtig funktioniert.
Warum ein Neustart manchmal hilft:
Es gibt verschiedene Arten von Speicher, die dabei helfen, dass Programme schneller und effizienter arbeiten können. Einige dieser Speicher werden beim Beenden des Geräts geleert.
Bei einem Neustart werden Dienste und Verbindungen, z. B. WLAN, neu aufgebaut.
Fehler ausschließen und reproduzieren
Versuche mögliche Fehlerquellen schrittweise auszuschließen, wenn du die Möglichkeiten hast.
Tritt das Problem auch mit anderen Geräten auf?
Kannst du die Konstellation in einzelnen Komponenten tauschen?
Kannst du beschreiben, in welcher Situation der Fehler genau auftritt?
Diese Fragen können dir dabei helfen, den Fehler und eine Lösung zu finden. Manchmal gibt es keine Lösung, weil es sich um einen Fehler handelt. Das gibt es auch! Aber auch diese Information ist hilfreich, denn dann kannst du dir einen Workaround überlegen.
Tipps für die Recherche
Hardware- oder Softwareversion als Suchbegriffe
Die Bedienung und die Einstellungen sind abhängig von der verwendeten Hardware und Software. Zudem unterscheiden sich die Versionen von Hardware und Software voneinander. Gib deshalb bei der Suche zusätzlich den Hardware- oder Softwarenamen ein. Wenn die Ergebnisse nicht passen, gib auch die Versionsnummer ein. Du findest die Namen und Versionsnummern in den Systeminformationen oder in Menüpunkten wie „Über“. Häufig recherchiere ich auch, wie ich eine Versionsnummer finden kann :).
Beispiele für Suchbegriffe findest du in folgender Tabelle
Modell | Modell Version | Betriebssystem | Betriebssystem Version |
---|---|---|---|
Samsung Galaxy | Samsung Galaxy A26 | Android | Android 14 |
iPhone | iPhone 12 | iOS | iOS 14.2 |
Je verbreiteter ein bestimmtes Gerät oder eine bestimmte Software ist, desto eher findest du auch Antworten.
Wenn du keine genaue Lösung findest, hilft sie dir vielleicht weiter, um sie an deine Situation anzupassen oder die richtigen Suchbegriffe zu finden.
Auf Englisch suchen
Wenn du ausreichend Englisch kannst, suche auf Englisch. Gerade im technischen Bereich gibt es viel mehr Informationen, die nur auf Englisch verfügbar sind. Zwar gibt es inzwischen viele Seiten, die automatisch ins Deutsche übersetzt werden, aber bei weitem noch nicht alle. Zudem sind die automatischen Übersetzungen im Detail noch nicht immer passend.
Manchmal suche ich zuerst nach der richtigen englischen Bezeichnung, also wie z.B. eine Funktion in einem Programm in der englischen Version des Programms heißt.
KI-Bot wie z.B. ChatGPT
Der Vorteil dieser Bots ist, dass es leichter sein kann, sich in Dialogform an ein Thema heranzutasten. Auch die Antworten sind auf den ersten Blick leichter verständlich. Gerade für den Einstieg in ein Thema, über das ich keine Ahnung habe, finde ich das hilfreich.
Aber die Bots erfinden Unsinn, wenn sie die Antwort nicht wissen. Dafür wird übrigens der beschönigende Ausdruck „Halluzinationen“ verwendet. Die Antworten sind in vielerlei Hinsicht verzerrt. Sie werden beispielsweise mit den verfügbaren Informationen im Internet trainiert, die vieles nicht abbilden. Sie sind beispielsweise darauf trainiert, dir Recht zu geben. Das sind nur zwei Aspekte. Es ist also noch schwieriger einzuschätzen, ob die Informationen stimmen. Ich habe schon Konfigurationsanleitungen für Software erhalten, die solche Menüeinstellungen gar nicht hat.
Eine Person um Hilfe bitten
Wenn es eine Person gibt, die du kennst die sich damit auskennt, vergiss nicht, dass du sie gegebenenfalls fragen kannst.
Je nach Kontext ist es allerdings sinnvoll, vorher einige der hier genannten Tipps auszuprobieren.
Du kannst es lernen
Versuche es!
Ich kenne das Gefühl, sich überwältigt zu fühlen. Erst durch die Erfahrung fällt es mir inzwischen leichter, es zu versuchen.
📚 Zusätzliche Informationen, um an Technikthemen heranzugehen
- Du kannst es lernen. Praktisch und Verbunden: Du bist nicht dumm (Vom Fixed zum Growth Mindset)
- Wenn du z.B. häufiger mit einem Softwaretool arbeitest, könnte es sich lohnen, sich eingehender damit zu beschäftigen. Praktisch und Verbunden: Du arbeitest hart an etwas, aber du wirst nicht besser darin?.
- YouTube Video von Tina Huang: How to self study technical things (englisch, ca. 16 min).
- Richtiges Lernen lernen: effektive mentale Werkzeuge, um schwierige Inhalte zu meistern Kostenloser e-learning Kurs auf coursera. Du kannst jederzeit damit starten, lass dich von dem angezeigten Datum nicht irritieren. Ich habe vor vielen Jahren den Kurs „Learning how to learn“ auf coursera gemacht. Er hat mir damals sehr geholfen, weil es mir erklärt hat, wie Lernen funktioniert und einen empowernden Blick aufs Lernen geboten hat. Der Link führt zur aktuellen Version des Kurses. Wie dieser ist und wie ich es heute bewerten würde, kann ich nicht sagen.
- Buch Learning How to Learn (englisch). Für alle, die lieber ein Buch zum Thema lesen. Es ist von Barbara Oakley u.a., die auch den coursera-Kurs anbietet.
- Buch A Mind for Numbers (englisch). Das Buch richtet sich an alle, die Angst vor Mathe haben oder denken, dass es nichts für sie ist. Das Buch gab es früher auch auf deutsch. Leider scheint es das nicht mehr zu geben.